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Partisanenbewegung

Als Partisanen werden Teilnehmer des Widerstands während des Zweiten Weltkriegs bezeichnet, die in den besetzten Gebieten auf unterschiedliche Weise hinter den Frontlinien der Wehrmacht gegen deutsche Truppen und das Besatzungsregime kämpfen. Diese Verbände bestehen überwiegend aus einheimischen Männern, die wegen des schnellen Vorstoßes deutscher Truppen im Westen der UdSSR zu Beginn des Krieges nicht zur sowjetischen Armee einberufen werden und Rotarmisten, die beim Rückzug den Kontakt zu ihren Verbänden verlieren. Zunächst formieren sich Partisanenverbände autonom, ohne direkte Koordination durch sowjetische Machtstrukturen. Ab Mai 1942 erfolgt die Ausstattung mit Waffen, Aufstockung der Mannschaften und die Formulierung von Kampfaufgaben für die Mehrzahl der Partisanenverbände aus Moskau. Daneben existieren auch andere Partisanenverbände, die keine Verbindung zu Moskau haben.  

1942 gelingt es dem sowjetischen Innenministerium, regelmäßig Aufklärungs- und Sabotagegruppen hinter die deutschen Linien einzuschleusen. Diese können sich auf Unterstützung einheimischer Bewohner:innen verlassen, die gegen das Besatzungsregime sind. Die Personalstärke der Partisanenverbände reicht von einigen Dutzend bis mehreren Hundert Menschen. Besonders aktiv sind sie in Wäldern, zum Beispiel in Belarus. Dort entstehen mancherorts ganze „Partisanengebiete“, große von der deutschen Besatzung befreite Landstriche.  Eine wesentliche Aufgabe der Partisanen besteht in Angriffen auf deutsche Kommunikations- und Versorgungslinien. Neben Sabotageakten führen sie Aufklärung und Propaganda durch.  

In einigen Regionen, zum Beispiel in der Ukraine und Westbelarus, kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen der von Moskau gesteuerten Partisanenbewegung und antisowjetischen Gruppen, die für ihre nationale Unabhängigkeit kämpfen. Kontakte der Partisanen zu Zivilbevölkerungsteilen, welche die Sowjetmacht nicht unterstützen, sind stark von Widersprüchen und Gewalt geprägt. Dennoch hat die Tätigkeit der Partisanen sowohl moralische als auch reale Auswirkungen auf Besatzer, Einheimische und das sowjetische Regime. 

Deutsches Militär bezeichnet die Partisanen in ihren Dokumenten als „Banden“ und führt einen erbitterten Kampf, bei dem es ganze Dörfer und ihre Bewohner, einschließlich Frauen und Kinder, vernichtet.  

Eine besondere Rolle unter den Partisanen spielen jüdische Verbände. Außer Sabotageakten, versuchen sie Juden zu retten, die in besetzten Gebieten aus Ghettos in die Wälder fliehen. Für diese Menschen, darunter Frauen und Kinder, richten Partisanen in den Wäldern Familienlager ein. Nicht selten wird das Vorgehen jüdischer Partisanengruppen durch den Antisemitismus der Landbevölkerung erschwert.  

Mit dem Vorrücken der Roten Armee nach Westen und der Befreiung besetzter Gebiete, werden Partisaneneinheiten in die Rote Armee integriert.