8./9. Mai 1945
Datum der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht und des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa.
Nach Übereinkunft der Alliierten wurde am 7. Mai 1945 im amerikanisch-britischen Hauptquartier in Reims (Frankreich) die Kapitulation der deutschen Streitkräfte unterzeichnet. Alle Seiten mussten die Kampfhandlungen am 8. Mai 1945 mitteleuropäischer Zeit (am 9. Mai um 01:01 Uhr Moskauer Zeit) um 23:01 Uhr einstellen. Die Kapitulation mit Vertretern der Sowjetunion, der USA, Großbritanniens und Frankreichs unterzeichnete in Reims von deutscher Seite der Chef des Wehrmachtsführungsstabs, Generaloberst Alfred Jodl. Im zugleich unterzeichneten Zusatzprotokoll vereinbarten die Beteiligten, dass die Unterzeichnung wiederholt und die Kapitulation von höherrangigen deutschen Militärs ratifiziert werden sollte. Dieser zeremonielle Akt erfolgte in der Nacht vom 8. Auf den 9. Mai im sowjetischen Hauptquartier im südöstlichen Berliner Stadtteil Karlshorst. Seitens der Alliierten der Anti-Hitler-Koalition wurde der Kapitulationsakt von Marschall Georgij Schukow, der diese Zeremonie faktisch leitete, und Luftfahrtmarschall Arthur Tedder (Großbritannien) unterzeichnet. Als Zeugen unterzeichneten der Luftfahrtgeneral Carl Spaatz (USA) und General Jean de Lattre de Tassigny (Frankreich). Für die deutsche Seite unterzeichneten die Urkunde der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Generalstabschef der Luftwaffe, Generaloberst Hans-Jürgen Stumpf, und Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg, Generalkommandant der Marine (Kriegsmarine). In der Folgezeit beging Friedeburg Ende Mai 1945 Selbstmord. Keitel und Jodl wurden 1946 vom Internationalen Militärgericht in Nürnberg verurteilt und hingerichtet. Stumpf wurde vor ein britisches Militärtribunal gestellt, aber 1947 freigesprochen und verstarb 1968 in der Bundesrepublik Deutschland.
Heute gilt der 8. Mai in den meisten europäischen Staaten als ein Tag des Gedenkens und der Befreiung vom Nationalsozialismus. In den USA wird die Bezeichnung VE-Day (Victory in Europe Day) verwendet, der Tag des Sieges in Europa. In der UdSSR, der Russischen Föderation und Belarus ist dieser Tag seit 1965 ein arbeitsfreier Feiertag. Er ist einer der wichtigsten staatlichen Feiertage und wird als Tag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg 1941–1945, des Triumphes der Roten Armee und der Befreiung der Völker Europas gefeiert. Seit 1995 finden am 9. Mai in Moskau (jährlich) und Minsk (alle 5 Jahre) Militärparaden statt. In der Sowjetunion wurden solche Paraden lediglich vier Mal durchgeführt (1945, 1965, 1985 und 1990). In der Ukraine wurde der 8. Mai seit 2015 als Tag des Gedenkens und der Versöhnung begangen. 2023 wurde der 8. Mai durch ein Dekret des Staatspräsidenten zum Tag des Gedenkens und des Sieges über den Nationalsozialismus im Zweiten Weltkrieg 1939–1945 ausgerufen, der 9. Mai wird als Europatag gefeiert.