Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD)

Fahrzeugmarkierung der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, Quelle: Wiki commons.
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die in Deutschland stationierten Teile der sowjetischen Armee zur „Gruppe der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland“ (GSBTD) umstrukturiert.
Nach der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) blieben die sowjetischen Truppen in Deutschland, verloren ihre offiziellen Besatzungsfunktionen und wurden 1954 unter der Bezeichnung „Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland» (GSSD) umstrukturiert. Diese Kräfte wurden zu einem Schlüsselelement der militärischen Präsenz der Sowjetunion in Ostmitteleuropa
Die GSSD war der größte sowjetischen Militärverband außerhalb des eigenen Staatsgebiets. In den Jahren des Bestehens der GSSD schwankte die Truppenstärke zwischen 350.000 und 500.000 Mann.
Das Hauptziel der GSSD war die Wahrung der sowjetischen militärpolitischen Interessen in der Region. Im Falle eines bewaffneten Konflikts mit den NATO-Ländern stellte sie eine große militärische Kraft im Warschauer Block dar, in dem die UdSSR eine führende Rolle innehatte. Die GSSD wurde verwendet, um jegliche Manifestationen des inneren oder äußeren Widerstands in den Ostblock-Staaten zu unterdrücken und beteiligte sich an verschiedenen bewaffneten Konflikten und internationalen Krisen wie dem Volksaufstand in der DDR im Juni 1953, dem ungarischen Volksaufstand von 1956 und dem Prager Frühling von 1968.
Dennoch ging die Truppenstärke stetig zurück. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den Jahren 1989–1991 stellte sich die Frage nach der weiteren Existenz der GSSD. Dank gemeinsamer diplomatischer Bemühungen der Sowjetunion (später der Russischen Föderation) und der Bundesrepublik Deutschland wurde eine Vereinbarung über den schrittweisen Abzug der sowjetischen Truppen aus dem Gebiet der ehemaligen DDR getroffen. Der Abzug der nun zur Westgruppe der Truppen unbenannten Formation aus Deutschland dauerte bis 1994.

Verabschiedung der Westgruppe der Truppen im sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park in Berlin, 1994. Foto: Detlev Steinberg, Museum Berlin-Karlshorst.
Literatur:
Meißner, Christoph/ Jörg Morré: Alltatg. Politik. Kampfauftrag. Sowjetische Truppen in Deutschland 1945–1994, Berlin 2019.
Uhl, Matthias: Die Teilung Deutschlands. Niederlage, Ost-West-Spaltung und Wiederaufbau, Berlin 2009.
Kowalczuk, Ilko-Sascha/ Stefan Wolle: Roter Stern über Deutschland. Sowjetische Truppen in der DDR. Berlin 2010.